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Der Begriff Digitalisierung ist schon seit Langem kein neuer mehr. Seit den Neunzigern hält das Internet einen stetigen Einzug in Haushalte weltweit. Während für ältere Menschen die digitale Welt teilweise immer noch ein Mysterium darstellt, ist sie aus dem Leben der jüngeren Generationen gar nicht mehr wegzudenken.
Mit Online-Shopping, sozialen Netzwerken, Online-Suchmaschinen und Co. hat sich die Gesellschaft massiv gewandelt. So ist es auch nicht erstaunlich, dass die Bedeutung der Digitalisierung auch vor der Hochschullandschaft keinen Halt macht.
Uniturm.de hat diesen Trend frühzeitig erkannt und bietet mit seinem Wissensnetzwerk für Studierende die Möglichkeit, sich hochschulübergreifend digital zu vernetzen. Wissen kann direkt über den kostenfreien Austausch von Vorlesungsmitschriften, Skripten, Zusammenfassungen und dergleichen mit anderen geteilt werden. Zudem lassen sich Fragestellungen und Unklarheiten auch mit Studenten anderer Unis diskutieren und aufarbeiten.
Die folgende Tabelle zeigt, dass laut der Online-Studie von ARD/ZDF von 2015, 100% der sich in Ausbildung befindenden befragten Personen das Internet nutzen.
Die Hochschulen kommen mit dieser rasanten Entwicklung nicht mit. Veraltete Strukturen sowie fehlende finanzielle und personelle Mittel können hierfür als Gründe angeführt werden. Vielleicht wurde auch die Bedeutung der Digitalisierung für Hochschulen schlichtweg verkannt.
Nur schleppend fügen sich die Unis dem digitalen Trend. Nach der Einrichtung hochschuleigener Websites folgte der Einsatz internetbasierter Einschreibungen in Kursmodule oder auch öffentlich zugängliche Bibliothekskataloge.
Die Bedürfnisse und medialen Gewohnheiten der Studierenden sind jedoch weitaus vielfältiger. In Zukunft wird wohl die Hochschule die Konkurrenz ausstechen, die smartere Studienbedingungen schafft.
Das Diagramm von Statista stellt dar, welche Internetangebote besonders häufig genutzt werden.
Wie Studierende und Hochschulen die digitalen Medien für ihr Studium nutzen
Soziale Netzwerke
Der Trend der Sozialen Medien ist an den meisten Hochschulen nicht gänzlich vorbeigegangen. Auf sozialen Plattformen wie Facebook, Xing, Twitter und Co. vernetzen sich Studenten, tauschen Informationen aus oder diskutieren vom heimischen Rechner aus über aktuelle Vorlesungsthemen. Hier treffen die Hochschulen auf ihre relevante Zielgruppe und können diese mit aktuellen Informationen zu Studiengängen, Prüfungen und Events auf dem Laufenden halten.
Uniturm bietet hierbei ebenfalls einen Mehrwert. Der Unterlagentausch sowie das Diskussionsforum greifen den Gedanken einer social community auf und schaffen hochschulübergreifende Vernetzungen.
Welche Arten sozialer Plattformen am meisten genutzt werden, macht folgendes Balkendiagramm sichtbar.
Eine gute Präsenz in sozialen Kanälen fördert die Attraktivität der jeweiligen Hochschule, denn sie ist zeitgemäß und vor allem immer aktuell. Dementsprechend sollte nicht nur die Hochschulwebsite ansprechend und nutzerfreundlich gestaltet sein, sondern auch die Zielgruppe dort angesprochen werden, wo sie sich in großem Maße aufhält.
Mit gutem Beispiel voran: Die Universität Leipzig
Am 04. Juni 2012 startete die Universität Leipzig eine offizielle Facebook-Seite und bietet seither Gewinnspiele, aktuelle Informationen, Veranstaltungstipps und mehr für Studierende und Studieninteressierte. Kommentare wie „Herzlich willkommen an Bord“, „sehr gut, support is available“ und „Das wurde ja auch Zeit!“ zur Eröffnung der Seite spiegeln den zeitlichen Rückstand der Hochschulen in solchen Bereichen wider. Der Einsatz einer eigens angestellten Social-Media-Referentin zahlt sich aus. 2013 wurde die Uni Leipzig für die beste Kommunikationsleistung einer Hochschule in den sozialen Medien ausgezeichnet.
Über eine aktive Kommunikation und eine stetige Präsenz in sozialen Netzwerken lassen sich unmittelbar Vernetzungen zwischen Lehrenden, Studierenden, Studieninteressierten und Alumni herstellen. Extrem wichtig ist neben einem Social Media Auftritt eine strategische Herangehensweise. User-generated-content sollte hier das große Ziel sein. Nutzer füllen die Facebook-Seiten mit Inhalten, wenn man mit ihnen in einen Dialog tritt. Dies fördert nicht nur die aktive Nutzung der Seite, sondern führt ebenfalls zu einem höheren Bekanntheitsgrad, sobald solche Inhalte weitegetragen werden.
Nur wenige Hochschulen nutzen Social Media aktiv
Umso verwunderlicher ist es, dass aus einer 2013 veröffentlichten Studie von Prof. Dr. Constance Richter (Hochschule Aalen) und Philip Dunkhase (Leuphana Universität Lüneburg) von der Bildungsweb Media GmbH hervorgeht, dass zu diesem Zeitpunkt von insgesamt 438 Hochschulen lediglich 286 Hochschulen auf Facebook zu finden waren.
Drei Jahre später hat sich nur bedingt etwas verändert. Die Fachhochschule Schwetzingen beispielsweise besitzt zwar eine Facebookseite, doch ist auf dieser nicht ein Eintrag zu finden. Auch die Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung nutzt das soziale Medium Facebook nur gelegentlich. Die Hochschule Darmstadt postet zwar regelmäßig aktuelle Informationen zum Studium, doch entsteht hier kein user-generated-content. Von Kommentarfunktionen und der Möglichkeit Beiträge zu liken oder mit anderen Leuten zu teilen, leben soziale Netzwerke jedoch.
Anhand der folgenden Abbildung aus der Studie von Prof. Dr. Richter und Philip Dunkhase wird ersichtlich, dass 2013 ganze 18 Prozent der deutschen Hochschulen weder auf Facebook, Twitter, Xing, Youtube, noch auf Google+ registriert waren.
In sozialen Netzwerken wirklich aktiv sind gerade mal 15% aller deutschen Hochschulen. Dass diese Aktivität lohnt, zeigt der Sichtbarkeitsindex der aktiven Hochschul-Webseiten, denn dieser fällt statistisch höher aus. Eine Investition sowohl finanzieller als auch personeller Mittel in diesem Bereich des Hochschulmarketings ist dementsprechend sehr empfehlenswert.
Open Educational Resources
Die zunehmende Bereitstellung wissenschaftlicher Literatur und Lernsoftware via Internet birgt eine große Erleichterung für Studenten. Texte werden in digitale Form gebracht und zum großen Teil kostenlos im Internet bereit gestellt.
Das folgende Diagramm zeigt, dass fast die Hälfte (48,7 Prozent) der deutschen Studenten Social Communities nutzen, um Dokumente oder Literatur auszutauschen.
Vorbei die Zeit fehlender Bücher in der Unibibliothek oder verpasster Öffnungszeiten. Der Zugriff zu studienrelevantem Material ist bequem und schnell von zu Hause möglich. Das spart Zeit und Nerven, gerade bei Studenten, die sich ihr Studium durch Nebenjobs finanzieren müssen.
E-Learning Plattformen wie Uniturm.de offerieren Studierenden zusätzliche Quellen, die zur Anreicherung ihres Wissenstandes genutzt werden können. Hier finden sich Übungsaufgaben, Zusammenfassungen, Auszüge aus Lehrbüchern und dergleichen. Unter dem Oberbegriff Open Access wird Wissen so über digitale Kanäle frei zugänglich gemacht.
Für den Zugang zu studienrelevanten Inhalten spielt der Kostenfaktor eine wichtige Rolle. Ein großer Vorteil also, dass auch wissenschaftliche Arbeiten zunehmend online in Form kostenloser PDFs veröffentlicht werden. So stehen neueste Erkenntnisse auch denjenigen frei zu Verfügung, die sich teure wissenschaftliche Publikationen in Printform nicht leisten können.
Der Trend zu kostenfreiem Wissen wurde bereits durch Wikipedia sichtbar. Die freie Online-Enzyklopädie hat längst die Bedeutung von Lexika in Buchform abgelöst, Bertelsmann hingegen die Produktion seiner bekannten Brockhaus Enzyklopädie in Printform mittlerweile eingestellt. Das Online-Angebot entwickelt sich rasant. Der Aktualität von Informationen kann hierbei wohl die bedeutendste Rolle zugeschrieben werden.
E-Learning
Neben der Nutzung online bereitgestellter Literatur, treffen sogenannte MOOCs, also massive open online courses, den Nerv der Zeit. „Virtuelle Klassenräume“ nennt sich diese Form der Wissensbereitstellung.
Hierüber können Studenten Vorlesungen zu konkreten Themen auf ihrem Computer oder Tablet von zu Hause aus verfolgen und so zeit- bzw. ortsunabhängig lernen.
Betrachtet man die folgende Statistik, lässt sich erkennen, dass die Tendenz zur Nutzung von E-Learning Formen definitiv vorhanden ist. 33 Prozent der Deutschen haben bereits Erfahrung im Internet-basierten Lernen. Die virtuellen Klassenzimmer stehen mit 12 Prozent Nutzererfahrung hinten an. Das fehlende Angebot auf diesem Gebiet kann als Grund dafür angesehen werden.
Der große Vorteil für Hochschulen liegt auf der Hand: Die Lehrveranstaltungen werden zunehmend entlastet und abwesenden Studierenden die Möglichkeit gegeben, verpasste Vorlesungen zu dem ihnen passenden Zeitpunkt nachzuholen. Studenten können darüber hinaus Vorlesungen verfolgen, die möglicherweise nicht auf ihrem Lehrveranstaltungsplan liegen. Wissen kann somit viel weiter verbreitet werden.
Ist das Studium flexibler gestaltet, so ist auch eine Anpassung an die individuellen Bedürfnisse und Lebensstile der Studenten möglich. Die Digitalisierung bietet eben dafür eine Bandbreite an Optionen.
Die Leuphana Universität Lüneburg ist mit der Leuphana Digital School deutschlandweiter Vorreiter. Das 2013 gestartete soziale Lernsystem bietet Lerninteressierten MOOCS an, welche weltweit abrufbar, kostenlos und nicht zulassungsbeschränkt sind. Solche Online Kurse sind sozial orientiert und fördern gruppenübergreifendes Lernen.
Die von Tutoren, Lehrenden und Mentoren betreute Online-Plattform bietet Studieninteressierten Möglichkeiten, welche in den USA bereits seit längerer Zeit bereit gestellt werden. Unter anderem nutzen die Universitäten Harvard, Columbia, Berkeley, Yale sowie Stanford MOOCs-Anbieter wie edX oder Coursera. In Deutschland entwickelt sich dieser Trend nur langsam. Die Technische Universität und die Ludwig-Maximilians-Universität in München nutzen bereits diese Variante des E-Learnings.
Die folgende Statistik zeigt, dass in diesem Bereich der größte Nachholbedarf besteht. Nur 12% der befragten Studenten gaben an, dass an ihrer Hochschule das Angebot virtueller Seminare besteht.
Studenten geben den Trend vor
Wirft man ein Blick auf Start-Up Projekte, die im Bereich Studium ausgiebig genutzt werden, wird auffallen, dass sie häufig von Studierenden selbst ins Leben gerufen wurden. Aufgrund fehlender Hochschulangebote im Bereich des digitalen Lernens, suchen Studierende nach Alternativen.
Auch Uniturm.de wurde einst von 3 Studenten entwickelt. Das Projekt gilt sogar als Pionier der Open Educational Resources, also Webseiten, die Lern- und Lehrmaterialien frei zur Verfügung stellen, um Bildungsbarrieren abzubauen und Wissen digital für jeden nutzbar zu machen. Ziel war es, ein Forum zu schaffen, in dem sich Studierende kostenlos und hochschulübergreifend untereinander austauschen können.
Virtuelles und kollaboratives Lernen ist neben Uniturm.de auch mit der Lernplattform CoboCards.com möglich. Die Idee zu dem webbasierten Karteikartentrainier hatte ein ehemaliger Designstudent der Fachhochschule Aachen, Tamim Swai. Die Online-Lernkarteikarten bieten eine optimale Möglichkeit sich zielgerichtet auf Prüfungen vorzubereiten.
Die Wissensplattform lecturio.de bietet hingegen Online-Kurse für Studierende und Lernfreudige. Ob Laptop, Tablet oder Smartphone, die Seite ist mit ihrem Angebot perfekt an das jeweilige Bedürfnis angepasst. Die Inhalte sind zwar kostenpflichtig, bieten aber hilfreiche Zusatzinformationen zum Studium und können den individuellen Lernfortschritt messen.
Smartphone und Laptop sind bei Studierenden nicht mehr wegzudenken. Die Bedeutung digitaler Medien muss Hochschulen bewusst sein und sie sollten dementsprechend reagieren. Es ist erstaunlich, dass es gar für Rentner die Möglichkeit gibt ihren Supermarkt-Einkauf bequem online zu erledigen, viele Hochschulwebseiten jedoch nicht einmal Smartphone-optimiert sind.
Die Bedürfnisse der hochschulrelevanten Zielgruppe sind klar. Universitäten und Fachhochschulen müssen schleunigst darauf reagieren, wenn sie im Wettbewerb nicht ins Hintertreffen geraten wollen.
Bildquelle: Vielen Dank an geralt für das Titelbild (© geralt / pixabay.com).